Kopf einer Buddha-Statue im Meditations-Turm der ehem. Altbuddhistischen Gemeinde in Utting.

 

Weil das Ziel der buddhistischen Meditation die Ablösung und Freimachung von allem Beschränkenden und Beengenden ist, so muss sie, schon von allem Anfang an, im Lichte des Anattā-Gedankens stehen: Denn frei machen und loslösen kann ich mich nur von dem, was nicht mein wahres Selbst ist, was mir nicht wesenhaft angehört. (Schw. Māyā)

 

Die "Buddhistischen Meditationen - Ein Brevier" (s. Grimms Bücher) schöpfen aus dem gesamten buddhistischen Kanon und diversen Quellen der Weltliteratur. 

 


Die Betrachtung über Anattā

Mehr als alles andere schult diese Betrachtung das lehrgemäße Denken. (Mit geschlossenen Augen üben.)

 

Es ist für diese Übung erforderlich, dass du - schrittweise - vor deinem geistigen Auge ein möglichst anschauliches Bild von den sechs Sinnen und ihren Objekten gewinnst und nach Beendigung einer jeden Station dich auf den Anattā-Gedanken konzentrierst:

 

"Das (was ich mir eben im geistigen Bilde vorgestellt habe) gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst".

Du musst jede einzelne Station in der angegebenen Weise absolviert haben, bevor du zu der nächsten übergehst.

 

Nimm eine möglichst ungezwungene Körperhaltung ein, schließe die Augen, lege die Hände übereinander flach in den Schoss und entwickle vor deinem geistigen Blick ein möglichst anschauliches Bild von folgenden Dingen, denen du jedes Mal die Anattā-Formel anfügst:

"Das Auge - die körperlichen Formen –

das Ohr - die Töne –

die Nase - die Gerüche –

die Zunge - die schmeckbaren Dinge –

der Körper - die tastbaren Dinge –

das Denken - die Denkobjekte:

      Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst!"

 

Die Anattā-Betrachtung kann auch bei Krankheit und körperlichen Schmerzen mit großem Nutzen gepflegt werden. Ist in diesem Falle dein Zustand einigermaßen erträglich, dann mache die Übung in der eben angegebenen Weise und fahre alsdann folgendermaßen fort, während du bei starken Schmerzen gleich so beginnst:

 

Also: Schließe die Augen, konzentriere deine Aufmerksamkeit auf deinen Körper, und hast du von ihm ein Bild gewonnen, dann vertiefe dich in das Thema:

"Dieser Körper gehört mir nicht an, der bin ich nicht, der ist nicht mein Selbst."

 

In genau derselben Weise werden dann die zwei weiteren Stationen absolviert: "Dieses kranke, schmerzende Organ - diese ganze schmerzhafte Krankheitserscheinung: Das gehört mir nicht an, das bin ich nicht, das ich nicht mein Selbst."

 


Siehe auch "Die Suche nach dem wahren Selbst." Von Schw. Māyā, "Im Lichte des Meisters", ab Frage-Nr. 120.